Prävention im Vorschulalter

Das Lesen, Schreiben und Rechnen lernen beginnt bereits weit vor Schuleintritt im Kleinkind- und Vorschulalter mit dem Erwerb von sogenannten Vorläuferfähigkeiten. Manche Vorläuferfertigkeiten, wie ein sehr grundlegendes Mengenverständnis, scheinen sogar angeboren zu sein. In der Regel eignen Kinder sich im Laufe der Vorschulzeit die entsprechenden Vorläuferfertigkeiten recht problemlos an, manchmal bereitet aber genau dies Schwierigkeiten. Im letzten Kitajahr vor Einschulung können Entwicklungsdefizite in den Vorläuferfertigkeiten bereits gut erkannt und durch entsprechende Fördermaßnahmen sehr erfolgreich verbessert oder ganz abgebaut werden. Defizite in den Vorläuferfertigkeiten bedeuten nicht, dass sich aus diesen zwangsläufig eine Lese-Rechtschreibstörung oder Dyskalkulie entwickeln wird, sie erhöhen aber das Risiko dafür.

Sind Sie unsicher, ob bei Ihrem Kind Defizite in den Vorläuferfertigkeiten vorliegen? Oft wird in den Kitas, meist zu Beginn des letzten Kitajahres, ein Screening auf das Vorliegen von Defiziten in den Vorläuferfertigkeiten durchgeführt. Optional kann dies ab dem letzten Kitajahr vor Einschulung auch in meiner Praxis erfolgen. Bei Auffälligkeiten kann eine gezielte Förderung zum Aufholen der Defizite durchgeführt werden.

Förderangebote in meiner Praxis

In den Förderungen werden die für den Schriftsprach- und/oder Rechenerwerb benötigten Vorläuferfertigkeiten auf sehr spielerische, alters- und kindgerechte Weise trainiert. Ziel ist es dabei nicht nur Lücken in den Vorläuferfertigkeiten aufzuholen, sondern den Kindern auch den Spaß am Umgang mit Buchstaben und Zahlen zu vermitteln. Als Eltern erhalten Sie zudem Anregungen, wie Sie Ihr Kind zu Hause spielerisch unterstützen können. Die in meiner Praxis durchgeführten Trainings sind wissenschaftlich fundiert und in der Praxis gut evaluiert.

Bei weiteren Fragen zu diesem Thema kontaktieren Sie mich gerne telefonisch oder über das Kontaktformular.

Vorläuferfertigkeiten für den Schriftspracherwerb sind Kenntnisse und Fähigkeiten in den folgenden Bereichen:

  • phonologische Bewusstheit (Bewusstheit über die lautliche Struktur der Sprache bzw. Einblick in den Klang der gesprochenen Sprache, z.B. Reimen, Silbenklatschen, Sprache rhythmisieren, Laute erkennen),
  • Benennungsgeschwindigkeit (Maß dafür, wie schnell visuelle Symbole verbal benannt werden können),
  • Buchstabenkenntnis,
  • Wortschatz.

Anzeichen für Defizite in den Vorläuferfertigkeiten für den Schriftspracherwerb im letzten Kitajahr sind z.B.:

  • Schwierigkeiten zu reimen und zu erkennen, welche Wörter sich z.B. nicht reimen,
  • kaum bis keinerlei Buchstabenkenntnis,
  • Schwierigkeiten Wörter in Silben zu klatschen,
  • Schwierigkeiten Laute zu unterscheiden, z.B. zu erkennen ob man im Wort Maus ein /s/ hören kann,
  • grundlegendes, andauerndes Desinteresse für Buchstaben.

Eltern von Kindern mit einer Lese-Rechtschreibstörung berichten zudem häufig rückblickend, dass ihr Kind verspätet begonnen hat zu sprechen oder im Kleinkindalter häufige Mittelohrentzündungen mit länger andauernder Einschränkung des Hörvermögens hatte. Diese beiden Punkte stellen allerdings nur mögliche, aber keine zwangsläufigen Risikofaktoren dar.

Kinder im Vorschulalter üben in ihrem „auditiven“ (Hören & Analysieren des Gehörten) sowie in ihrem „visuellen und motorischen“ (Sehen & Bewegen) Kanal Fertigkeiten, die für das spätere Erlernen des Lesens und Schreibens von grundlegender Bedeutung sind. Schon ab dem Alter von 3 Jahren beschäftigen Kinder sich mit dem Klang der gesprochenen Sprache, sie erkennen Reime (Haus – Maus) und können, z.B. beim Singen, die Silben mitklatschen (E-le-fant). Durch das Betrachten von Bildern trainieren Vorschulkinder ihre visuelle Wahrnehmung, da sie sich auf bestimmte Details konzentrieren und mit den Augen Linien und Formen nachfahren. Ihre Feinmotorik üben sie durch Aktivitäten wie malen und basteln. Vorschulkinder wollen außerdem das Schreiben der Erwachsenen nachahmen – sie malen Botschaften auf Papier und wollen ihren eigenen Namen schreiben können. Indem sie auffällige Details am Schriftbild von Logos wiedererkennen, „lesen“ sie uns z.B. den Coca-Cola- oder McDonalds- Schriftzug vor.

Auf all diesen Fertigkeiten baut ab dem ersten Schuljahr schrittweise das weitere Lesen und Schreiben auf. Defizite in diesen Fertigkeiten können das Erlernen des Lesens und Schreibens nach Schuleintritt daher erheblich erschweren und zur Ausbildung einer Lese-Rechtschreibstörung führen.

Vorläuferfertigkeiten für den Rechenerwerb sind Kenntnisse und Fähigkeiten in den folgenden Bereichen:

  • Zahlenkenntnis (einfache Zahlen erkennen und schreiben können),
  • Mengenverständnis (z.B. einfache Mengen vergleichen können),
  • Zählfertigkeiten (in einfachen Schritten vorwärts und später auch rückwärts zählen können),
  • Seriation (Reihenfolgen bilden/Dinge sortieren können).

Anzeichen für Defizite in den Vorläuferfertigkeiten für den Rechenerwerb im letzten Kitajahr sind z.B.:

  • einstellige Zahlen können nicht richtig benannt werden,
  • anhaltende Fehler beim freien Zählen oder Abzählen von Gegenständen,
  • das Schätzen einer kleinen Menge von Gegenständen gelingt nicht,
  • Schwierigkeiten beim Vergleich von Zahlen (größer/kleiner) und Mengen (mehr/weniger),
  • sehr basale Additions- und Subtraktionsaufgaben mit anschaulichem Material können nicht (richtig) gelöst werden,
  • grundlegendes, andauerndes Desinteresse für Zahlen und das Zählen.

In Studien wurde festgestellt, dass bereits Säuglinge unterscheiden können, ob eine bestimmte Menge groß oder klein ist. Deshalb wird angenommen, dass ein gewisses Mengenverständnis angeboren ist. Im Vorschulalter entwickeln Kinder dann ein erstes Verständnis für Zahlen und für das Zählen sowie ein weitergehendes Verständnis für Mengen und das Sortieren/Ordnen von Dingen nach bestimmten Aspekten.

Im ersten Schuljahr wird auf diesen Vorläuferfertigkeiten aufgebaut, indem sie zunächst erweitert und dann die Grundrechenarten in aufeinander folgenden Schritten erlernt werden. Defizite in diesen Bereichen behindern das Durchlaufen der für den Rechenerwerb grundlegenden Entwicklungsprozesse erheblich und können zur Ausbildung einer Dyskalkulie führen.

Neben den zuvor genannten spezifischen Vorläuferfertigkeiten für das Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens gibt es noch weitere Basisfertigkeiten, die für den Schriftsprach- und Rechenerwerb, aber auch das Lernen allgemein, von grundlegender Bedeutung sind:

  • eine altersangemessene Konzentration und Ausdauer,
  • eine gute Merkfähigkeit (Arbeits- und Langzeitgedächtnis),
  • altersangemessene sprachliche Fähigkeiten.

Schwächen in diesen Bereichen können häufig ebenfalls schon im Vorschulalter erkannt und durch eine entsprechende Förderung verbessert werden.

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Praxis für Integrative Lerntherapie Meerbusch
Cordula Schäfer

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